Endlich geht's los!

Olivia

Ich sah ihn an. Keine Reaktion? Ich sah ihn genauer an. Er hatte dunkelbraune Haare die ihm in die Stirn fielen und braune Augen die perfekt zu seiner Haarfarbe passten. "Wie heißt du?", fragte ich ihn flüsternd.

Logan

"Logan", antwortete ich knapp und sah dabei nicht einmal auf. Der Wolf war nun fertiggestellt und jetzt machte ich mich an den Himmel. Ich begann, einen Mond zu malen. Danach ein paar Sterne. Dieser Teil war einfach zu zeichnen. Noch schnell eine Signatur in die untere rechte Ecke gesetzt. Fertig. Ich legte das Blatt in den Zeichenblock und legte ihn zur Seite.

Olivia

Ich runzellte die Stirn, was hatte ich ihm den getan? "Olivia", flüsterte ich zurück und fragte ihn "Was ist los? Habe ich irgendetwas falsches gesagt?"

Logan

Ich überlegte kurz, ob ich antworten sollte. Dann bemerkte ich jedoch, dass sie mich durchdringend ansah und sagte:"Ich rede nicht gerne." Ich wartete ihre Reaktion ab und schaute zur Tafel.

Olivia

Ich starrte ihn an. Wie bitte? Er redet nicht gerne?
"Okay..", antwortete ich einfach und sah dann ebenfalls zu der Tafel. 'Ich hoffe wiklich das er mit Sunny tauscht!', dachte ich mit gerunzelter Stirn.

Logan

Sie schaute mich merkwürdig an. Was hatte sie nur? Musste man denn Tag und Nacht immer nur am Reden sein? Ich redete nunmal nicht gerne, sondern zeichnete lieber oder verbrachte meine Zeit mit Kenyon.
Wenn sie reden wollte, sollte sie zu Keano gehen. Der unterhielt sich bestimmt liebend gern mit ihr. Ich dreht den Bleistift in meiner Hand und hörte Dr. Delph zu.

Olivia

Ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch heute war einer dieser Tage an denen alles an mir vorbeizieht und ich im nachhinein nicht einmal mehr weiß vorüber ich nachgedacht habe. Ich saß also einfach nur da und starrte auf die Tafel.

Shaun

"So. Da uns nun auch die beiden letzten Schüler mit ihrer Aufmerksamkeit beehren und jeder von uns weiß, dass Sun sowieso jede Belehrung auswendig kann, könnte ich dann ja mal damit anfangen, über die wichtigen Themen und nicht über eure Ferien zu sprechen." Die verdutzten Gesichter von Olivia und Logan waren göttlich. Obwohl Logan eigentlich keine Miene verzog. Shaun stand auf und fing an das übliche Routineprogramm herunterzurattern. Wie sinnlos sowas war. Jedes Mal nach den Ferien den selben Kram erzählen zu müssen. Nach einer halben Stunde war er fertig. "So, gibt es noch Fragen? Nein? Gut! Dann widmen wir uns mal dem Unterricht. Als erstes einmal unser neues Thema: Da ihr ja über die Ferien die Aufgabe hattet, eure Haustiere genauer zu studieren und sie ab nächster Woche mitzubringen, können wir uns jetzt mal ein paar Vorträge anhören und Verbesserungsvorschläge abliefern." Plötzlich fiel ihm ein, dass Logan noch gar kein Thema hatte. " Mr. Pritchard. Da ich sehe, was sie für ein Interesse im Thema Wölfe hegen, fällt ihnen die Aufgabe zuteil, bis zum Ende der nächsten Woche einen Vortrag zu diesem Thema vorzubereiten und so das neue Thema: "Wölfe aller Art" einzuleiten."

Olivia

Oh verdammt! Der Vortrag! Den hatte ich total vergessen, ich hoffte, dass Mr. Delph mich nicht aufrief.

Logan

Ich schaute Dr. Delph ausdruckslos an und nickte knapp. Die Vorstellung, den anderen etwas über Wölfe zu erzählen, war ja gar nicht so schlimm, weil ich der Experte auf diesem Gebiet war. Aber ich musste reden. Und das konnte und mochte ich nicht. Absolut nicht. Deshalb ärgerte ich mich insgeheim über diese Aufgabe. Reichte es nicht, einfach schriftlich etwas zu verfassen und abzugeben?
Ich war kurz davor, mich richtig darüber aufzuregen, deshalb beschloss ich, ein weiteres Bild zu zeichnen. Ein Wolfsrudel, das durch einen Winterwald läuft. Hoffentlich lässt Olivia mich diesmal in Ruhe, dachte ich.

Olivia

"Wie? Du möchtest den Vortrag halten? Ich dachte du redest nicht gerne." fragte ich ihn leise. "Aber vielleicht redest du ja nur mit Mädchen nicht gerne."

Logan

Ich warf ihr einen missbilligenden Blick zu und zuckte dann gleichgültig mit den Schultern. Was sollte ich denn auch dagegen tun? Würde ich etwas dagegen sagen, würde es in eine Diskussion ausarten, sodass ich noch mehr reden müsste. Also, was wollte sie von mir?

Olivia

Ich sah ihn entgeistert an. Mann war ich froh das in der nächsten Stunde Sunny wieder neben mir saß. 'Ich hoffe nur das ich ihn in der Pause nicht sehen muss.'

Keano

Ich rannte den restlichen Weg zur Direktorin. Vor ihrer Tür angekommen klopfte ich höflich an. Sie gab mir einen Stapel mit Blättern, ehe ich wieder hinsáusgeschickt wurde. Immer noch völlig orientierungslos stand ich auf dem Gang. Ich kramte ein wenig in den Blättern und fand einen Lageplan. Als ich vor der Tür meines neuen Klassenzimmers stand, zögerte ich kurz, dann klopfte ich entschlosse an. Ich vernahm ein "Herein?" und öffnete vorsichtig die Tür. Eine ganze Klasse -samt Lehrer- starrte mich an. Endlich erkannte mich der Lehrer als 'der Neue' und sagte mir ich solle mich vorstellen. "Okay, ich bin Keano, 17Jahre und bin vor kurzem mit meinem Bruder aus Irland hergezogen." Ohne auf weitere Befehle vom Lehrer zu warten ging ich zu einem freien Platz in der letzten Reihe. Der gesamte Unterricht zog an mir vorbei, was mich ei wenig wunderte, da ich sonst immer aufpasste.

Sun

Von welchem Vortrag redet der eigentlich? ..... Ach, der Vortrag. Na, den hab ich natürlich schon längst fertig. Aber, sollen wir den schon heute halten? Mist. Mein Vortrag über Zwergpinscher lag nämlich noch zu Hause. Wo Rainbow jetzt auch ist. Ach, mein süßer süßer Rainbow. Meine Gedanken schweiften mal wieder vom eigentlich "wichtigem" dem Unterricht ab. Wie immer in der ersten Stunde nach den Ferien. Schade das Liv nicht neben mir saß, sonst hätten wir uns über die Ferien, den mal wieder langweiligen Unterricht und, ja, überhaupt über alles mögliche unterhalten können. Ich seufzte. Hoffentlich hat das niemand gehört. Ich nahm meinen Block heraus und fing an zu schreiben. Ob etwas sinnvolles dabei rauskommen würde wusste ich noch nicht. Doch ich liebe es zu schreiben. Gut ich finde mein Geschreibsel jetzt nicht immer atemberaubend, manchmal schreibe ich auch ziemlichen Müll, aber andere finden es unglaublich. Und ich schreibe auf der einen Seite für mich und auf der anderen Seite für meine Leser. Gut, ich hatte zurzeit nicht viele Leser. Besser gesagt nur Liv. Aber wie Wilhelm Busch schon meinte: "Armer Künstler hat es sauer, doch Erfolg kommt allgemach! Zeigt sich nur erst ein Beschauer, folgen wohl die andern nach." Und das war es was ich war ein "armer Künstler" und was ich immer sein wollte war: Ein Künstler zu sein. Die Welt zu bereichern mit sinnvollen oder manchmal auch sinnlosen Ideen. Geschichten, Gedichten, Filmen, Bildern. Ich wollte Künstler sein....

Olivia

Ich sah kurz zu Sunny rüber, sie hatte einen Block draußen und schrieb wieder einmal. Mal sehn was sie heute schreibt, ich hoffte eins ihrer coolen Gedichte. Ich sah mich in der Klasse um. Ein paar passten wirklich auf, aber die meisten beschäftigten sich mit ihren Handys. Also nahm ich auch mein Handy raus und loggte mich bei Facebook ein, wo schon aktiv über unseren neuen Mitschüler diskutiert wurde.

Logan

Der Leitwolf war schon fast fertig. Ich zeichnete ihn nach Kenyon, obwohl dieser gar kein Wolf war, aber immerhin ein Wolfshund. Das Mädchen neben mir, Olivia holte ihr Handy heraus. Waren denn alle Handy-süchtig geworden? Konnten sie nicht einmal 45 Minuten dieses Ding in ihrer Hosentasche lassen? Was wollten die denn alle damit im Unterricht? Ich schüttelte den Kopf und beschloss, zu grinsen, sollte einem das Handy abgenommen werden.
Das Alpha-Weibchen zeichnete ich nun ein wenig kleiner, aber dennoch verhältnismäßig groß. Sie wurde hellgrau, fast weiß im Gegensatz zum Alpha-Männchen, das eher dunkler war. Da es eine Bleistiftzeichnung war, konnte ich keine Farben wie braun für das Fell verwenden. Deshalb blieben die Wölfe allesamt grau. Hellgrau, Dunkelgrau. Sie sahen alle gleich aus, und doch sehr verschieden.
Wenn ich irgendjemandem diese Zeichnung zeigen würde, würde er oder sie es wahrscheinlich überhaupt nicht sehen, dass sie alle unterschiedlich aussahen. Das war wie im Zoo: ein Rudel Wölfe im Gehege. Es kommen Leute vorbei und zeigen auf einen Wolf. Dieser verschwindet. Kurze Zeit später kommt ein offensichtlich anderer Wolf aus der Richtung und sie sagen: "Da ist er wieder!" Doch dieser zweite Wolf ist viel kleiner und hat hellere Augen. Sein Fell ist etwas dunkler und zerzauster. Warum sehen die Leute soetwas nicht?
Wahrscheinlich hätten die meisten Leute einen viel besseren Blick für ihre Umwelt, wenn sie nicht ständig vor ihrem Handy oder IPhone oder so hocken würden. Ihre Augen wären nicht so abgelenkt und dann könnten sie wahrscheinlich sogar neugeborene Hamster auseinanderhalten.
Ich sah kurz auf das Display von Olivias Handy. Facebook. Ich rollte mit den Augen. Statt, dass sie etwas Sinnvolles mit ihrem Handy anstellten, gingen sie zu Facebook. ... Warte mal! Hatte ich da gerade meinen Namen gelesen? Ich sah noch einmal hin. Da stand es. Logan. Was in aller Welt hatte mein Name bei Facebook zu suchen? Und warum zum Teufel schrieben sie über mich?
Langsam wurde ich echt sauer.

Sun

Nach einiger Zeit drehte ich mich zu Liv um. Sie saß über ihr Handy gebeugt in der Bank. War ja klar. Wetten sie suchtet wieder Facebook wie all die andern Saftbirnen in diesem Laden, der eigentlich zu deren Bildung errichtetet wurde. Es gab eine einzige Sache die ich an Liv nicht mochte. Nämlich das sie ständig bei Facebook on sein musste. Facebook war doch so was von out. Wozu hatte man die Post oder das Telefon. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich hatte ihr schon tausendmal gesagt das ich das nicht gut fand. Doch sie wollte sich natürlich nicht von mir umstimmen lassen. Wobei wir wieder bei einer Eigenschaft sind die ich so an ihr mag. Nämlich das sie ihre Meinung nicht so schnell ändert, soll kommen was wolle, oder besser gesagt soll kommen wer wolle.

Keano

Ich dachte ein wenig über das nach, was in letzter Zeit so geschehen war. Angefangen beim Umzug, weiter über Logan und auch ein wenig über Sun. Ich schreckte aus meinen Gedanken auf, da der Lehrer jetzt offenbar doch etwas wichtiges zu verkünden hatte. "Und nun, liebe Klasse, werden wir zu einem spaßigen Teil kommen..." Ich dachte mir nur so 'Das heißt normalerweise Test...' "Wir werden, zur besseren Integrierung von Keano eine Gruppenarbeit machen. Ich werde euch einteilen." Er zählte ein paar Namen auf und deutete auf entsprechende Tische. "Und zum Schluss Keano, Samantha, Robin und als krönender Abschluss: Castiel." Ein paar meiner Mitschüler stöhnten, ich schlussfolgerte daraus, dass sie in meiner Gruppe waren.

Sun

Ich drehte mich wieder in Richtung Tafel. Herr Delph hatte irgendwas angeschrieben. Doch ich befand das, das Geschriebene es nicht wert war, jetzt von mir gelesen zu werden. Ich blickte wieder auf meinen Block. Viel hatte ich noch nicht geschrieben. Nur ein einziges Wort. Langeweile. Tja, was war Langeweile? Was konnte man gegen sie tun? Ich riss einen zweiten Zettel von meinem Block. Also, ich schrieb Frage eins auf. Und meine Antwort. Mmh.... mal überlegen. Langeweile, war wenn ein Mensch nicht wusste, was er mit seiner Zeit anfangen sollte. Ich schrieb es gleich darunter. Hoffentlich ruft mich Herr Delph nicht auf und fragt was ich hier schreibe. Dann müsste ich ihm hier von erzählen, dass würde er aber bestimmt nicht langweilig finden. Das Problem war nur das, das auf der einen Seite ziemlich Peinlich war und ich auf der anderen Seite nichts von meinen "Werken" jemandem vor der Veröffentlichung zeigte. Gut, außer Liv vielleicht. Aber ihr auch nur ganz selten. Ich schrieb die zweite Frage auf. Was konnte man also, gegen sie tun? Man konnte sich mit Leuten treffen die einen von der Langeweile ablenkten. Z.B. Liv. Oder man ging auf den Weihnachtsmarkt. Der dieses Jahr schon ziemlich früh geöffnet hatte. Nämlich schon mitten im November. Oder man schaffte sich ein Haustier an. So wie ich. Ich lächelte. Lächeln. Jetzt musste ich wieder an Keano´s Lächeln denken das er mir bei der Ampel zugeworfen hatte. Ach, man könnte drin versinken. Ich hoffe er schenkt mir beim nächsten mal noch so ein Lächeln. Hoffentlich ist das nächste Mal bald. Ach, ich hatte meinen Kopf auf meine Hand abgelegt und schaute verträumt aus dem Fenster.

Logan

Es klingelte zur Pause und wie auf Kommando fingen alle an, zu quasseln. Sie sprangen auf, räumten schnell ihre Sachen in ihre Taschen und binnen einer Minute waren alle verschwunden. Ich schaute in meinem Hausaufgabenheft nach, wo wir jetzt Unterricht hatten und welches Fach. Englisch. Na immerhin etwas, das ich kann. Also packte auch ich meine Sachen und ging in Richtung Raum 222 (xD), welcher im zweiten Stock lag. Dort angekommen suchte ich nach einem freien Platz und achtete diesmal darauf, nicht neben jemand anderem zu sitzen. Ich wollte nicht, dass mich wieder so eine Quasselstrippe wie Olivia nervte. Sie war ziemlich anstrengend und redete fast pausenlos.

Sun

Es klingelte. Ich packte meinen Block und meine Federtasche ein und wartete auf Liv. Sie schmiss gerade ihre Sachen in ihren Rucksack, riss ihre Jacke von der Lehne und rannte mit schnellen Schritten auf mich zu. "Hey, in Englisch sitzen wir aber neben einander, ja?" Ich wartete auf ihre Antwort wurde aber von der Masse meiner Klassenkameraden auf den Flur gedrängt. Hier stand ich nun und wartete auf Liv. Bis sie es endlich geschafft hatte sich auch aus dem Klassenraum zu bewegen.

Keano

Endlich klingelte es und ich war erlöst. Leider hatten wir eine Doppelstunde, doch ich beschloss mir wenigstens etwas zu essen aus der Cafeteria zu holen, da ich das heute vergessen hatte. Ich lief auf den Gang und blieb ratlos stehen. Wo war nochmal diese Cafeteria? Am Ende des Gangs entdeckte ich zum Glück Sun, sie wusste sicher wo sie lag.

Olivia

Ich packte schnell meine Sachen ein und lief zu Sunny. "Na klar sitzten wir zusammen, und vieleicht kannst du ja auch mit diesem Logan tauschen." antwortete ich ihr als ich sie endlich erreicht hatte. Am anderen Ende des Ganges sah ich eine Tyen der Logan ziemlich ähnlich sah und er kam direkt auf uns zu. Ich tippte Sunny an und fragte "Hey, kennst du den?", ich zeigte auf den Typen.

Sun

"Wen?" Ich drehte mich um, um zu sehen auf wen Liv deutete. Es war Keano und er sah noch besser aus als bei der Ampel.
Ich brachte nur ein schüchternes "Hi" zur Begrüßung hervor. Danach stand ich einfach stumm da. Ich könnte mich dafür Ohrfeigen das ich nicht mehr gesagt hatte.